Von der Anmeldung bis zur Psychotherapie

Nach der Erstanmeldung in meinen telefonischen Sprechzeiten finden bis zu 3 unverbindliche „psychotherapeutische Sprechstunden“ statt, die dem gegenseitigen Kennenlernen sowie der Behandlungsinformation dienen. Ich möchte einen ersten Überblick über Ihre Problematik bekommen und Sie können herausfinden, ob Sie sich bei mir „gut aufgehoben“ fühlen.

Wenn bei Ihnen eine Indikation für Psychotherapie vorliegt und ich Ihnen einen Therapieplatz anbieten kann, schließen sich 2 bis 4 probatorische Sitzungen an. Hierbei findet eine ausführliche Diagnostik mithilfe von Fragebögen und Interviews zu Ihrer Lebensgeschichte und Entwicklung Ihrer Probleme und Symptome statt. Gleichzeitig geht es aber auch um Ihre Ressourcen, Stärken und bereits erfolgreiche Bewältigungsstrategien. Schließlich werden gemeinsam realistische Ziele für die Behandlung festgelegt und ein individueller Behandlungsplan entwickelt.

Wenn Sie sich nach dieser Phase für eine Behandlung bei mir entscheiden und Ihre Symptomatik die Voraussetzungen für eine kassenärztliche Leistung erfüllen, wird bei Ihrer gesetzlichen bzw. privaten Krankenkasse ein Antrag auf Kostenübernahme gestellt. Nach der Bewilligung kann mit der Psychotherapie begonnen werden.

Die Dauer der Behandlung ist abhängig von der Art und Schwere der Problematik sowie der gemeinsam vereinbarten Therapieziele. Allgemein wird zwischen einer Kurzzeittherapie (12/24 Sitzungen) und Langzeittherapie (60 Sitzungen) unterschieden. Eine Therapiesitzung im Einzelsetting dauert 50 min, eine Gruppentherapiesitzung etwa 100 min.  Die Therapiesitzungen finden i.d.R. wöchentlich oder 14-tägig statt.

Kostenregelung

Wenn der Antrag auf Psychotherapie bewilligt ist, werden sämtliche Kosten für die psychotherapeutische Behandlung von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen sowie der Beihilfe übernommen. Für Selbstzahler richten sich die Kosten nach der Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP).

Meine Leitlinien

Es gibt viele therapeutische Geschichten oder Metaphern zum Erklären von Wichtigen. Um Ihnen zu verdeutlichen, was mir in der psychotherapeutischen Behandlung am Wichtigsten ist, möchte ich das Gleichnis einer Bergbesteigung verwenden. Dazu werde ich mich Therapeut als Bergführer und Sie als Patient als Bergsteiger bezeichnen.

Und alle wahren Bergsteiger mögen mir verzeihen, wenn Begrifflichkeiten nicht ganz korrekt sind…ich bin nur Therapeut.

Therapeutische Beziehung

Egal, ob sie „nur“ einen 2000er oder die höchsten Berge dieser Welt besteigen möchten oder müssen…die Wege zu den Gipfeln können sehr beschwerlich sein. Der Führer und der Bergsteiger sind dabei aufeinander angewiesen. Sie müssen sich verstehen, einander vertrauen und sich aufeinander verlassen, um alle Probleme gemeinsam bewältigen zu können. Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Therapeut und Patient sowie eine individuell auf Sie angepasste Behandlung sind wichtige Voraussetzungen, um Ihr persönliches Therapieziel zu erreichen.

Wissenschaftlichkeit

 

Als Bergsteiger würden Sie sicher gerne einen Führer für den Aufstieg haben, bei dem Sie sich sicher fühlen…weil er sich mit dem Wetter, der Ausrüstung, den Routen und auch den Auswirkungen der Anforderungen dieser Bergbesteigung auf  ihren Körper  und noch mit vielem anderen mehr auskennt. Damit ich dies als Therapeut gewährleisten kann, besuche ich regelmäßig Weiterbildungen, damit ich auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse für die psychotherapeutische Behandlung bin und gebe mein Wissen selbst als Dozent an Kollegen weiter.

Zielorientierung

 

Um eine optimale Behandlung zu ermöglichen, ist es wichtig, gemeinsame Ziele herauszuarbeiten. Dies kann besonders in Zeiten hohen Leidendrucks  schwierig für Sie als Patient sein, da sie verständlicherweise so schnell wie möglich Wohlbefinden  und psychische stabile Gesundheit erreichen wollen. Ihr Wunsch, so schnell wie möglich an die Spitze des Berges zu kommen, möglichst schon nach der ersten Stunde zu wissen, wann sie dort oben ankommen, ist also verständlich. Ich als guter Bergführer werde trotzdem nicht auf eine gute Vorbereitung verzichten…wir packen den Proviant, wir überprüfen die Ausrüstung auf Funktionalität und Vollständigkeit, holen den Wetterbericht ein, besprechen die Route. Sie merken schon, diese Zielklärungsphase ist sehr wichtig, dauert aber. Während unserer Bergtour werden wir dann in regelmäßigen Abständen prüfen, ob wir den richtigen Weg zum Gipfel eingeschlagen haben. Dabei kann es notwendig sein, dass wir unsere Route den aktuellen Witterungsbedingungen und vorzufindenden Gegebenheiten anpassen. Das Ziel lassen wir dabei aber nicht aus dem Auge.

Ressourcenorientierung

 

Was brauchen Sie, um eine solch herausfordernde Bergbesteigung zu meistern und den Gipfel zu erklimmen? Neben der richtigen Ausrüstung, Proviant und Unterstützung eines Bergführers helfen das Wissen um und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, das Foto eines lieben Menschen, ein Glücksbringer oder ein inneres Bild vom Berggipfel…alles, was Sie stützt und stärkt. In der Therapie versuche ich, gemeinsam mit Ihnen solche Ressourcen für den Alltag wieder aufzudecken oder neu mit Ihnen zu entwickeln.

Transparenz

 

Wenn wir gemeinsam den Berg besteigen, ist es wichtig, dass Sie wissen, warum ich wann welche Sicherungshaken in den Felsen schlage, warum ich wann welche Sicherungsknoten wähle und warum wir unter Umständen auch  mal unsere Positionen, unsere Reihenfolge in der Gruppe ändern. Es ist wichtig, dass Sie verstehen, warum ich genau diese Stelle zum Zeltaufbau wähle, oder anordne, wie viele Zwischenlager nach dem Basislager aufgebaut werden. Sie werden dadurch lernen, wie Sie in Zukunft eigene Bergbesteigungen durchführen können. Durch eine transparente Therapiegestaltung werden Sie künftig ihr eigener Therapeut sein und ihren Alltag selbstständig meistern können.

Alltagsnähe

 

Einen Gipfel werden wir nicht dadurch erklimmen, dass wir darüber reden. Wir müssen es tun… den Rucksack packen, die Bergschuhe anziehen, loslaufen und alle Strapazen auf uns nehmen. Während unserer Besteigung werden Sie viel über den Berg, das Wetter und die Ausrüstung, über verschiedene Techniken des Bergsteigens und vor allem über sich selbst lernen. Dieses Wissen gilt es zu festigen, um es auch bei der nächsten Bergtour anwenden zu können. Auch in der Therapie reicht reden allein meist nicht aus. Wir werden deshalb konkrete Übungen in und außerhalb der Therapiepraxis durchführen und entwickeln weitere Trainingsschritte für die Zeit zwischen den Therapiesitzungen.  Auf diese Weise können Sie die Probleme in ihrem Alltag bewältigen sowie neue Verhaltensweisen und Erkenntnisse festigen.

Psychotherapeutische Praxisgemeinschaft, Oberlauengasse 21/22, 07743 Jena

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